Es ist glaubhaft: Unser „Pitti“ hat 80. Geburtstags-Jubiläum
Die Devise von Jürgen Pitt hat wie eh und je Bestand: „Man sollte sich im fortgeschrittenen Alter durch Sport oder anderweitige Bewegung fit halten.“ Der Jubilar kann es belegen. Seit 65 Jahren ist er aktiver Judoka und feiert nun am 9. Mai seinen 80. Geburtstag. Für den einstigen Lehrer für Mathematik und Physik ist das die zweite Lebensfreude, wenn er nicht mit seiner Frau Petra und der Familie zusammen ist oder auf seinem Grundstück in Blossin/ Heidesee südlich von Berlin in der früheren Tischlerei des Vaters herumwerkelt. Holz schlagen, sägen oder vielseitig verarbeiten nutzte er letztendlich verstärkt zum Fithalten. Deshalb war es ärgerlich für ihn, dass die Corona-Zeit mehr als zwei Jahre das gemeinsame Partner-Training verhinderte. Kraftübungen mit Holzstämmen oder Gartenarbeit zur Stärkung der Muskulatur beispielsweise sorgten etwas für Ersatz. Einer seiner Judo-Trainingspartner Dr. Dieter Steinberg war da öfters mit dabei. Es fehlten ihm aber nicht nur die Trainingsabende in der Sporthalle Gormannstraße, sondern auch die anderen vielfältigen Möglichkeiten sich gemeinschaftlich zu betätigen. „Dazu gehören in erster Linie die vom Verein organisierten Wettkampfveranstaltungen, der Mattenauf- und abbau, die Hallenausgestaltung, Imbiss-Möglichkeiten, etc. Das ist ein Teil der Stärkung unserer tollen Gemeinschaft“ sagt Jürgen Pitt. Er erinnert aber auch an die Garten- und Hoffeste bei Vereinsmitgliedern, an Weihnachtsfeiern, gemeinsames Weihnachtsbaumschlagen, Ausfahrten zu interessanten Ereignissen wie der Fischmarkt in Hamburg, aber auch zu den Wettkämpfen in Deutschland. „All das sollte erneut im Vereinsprogramm stehen. Das Treffen mit Gleichgesinnten, die Geselligkeit beim und nach dem Training und überhaupt die Vereinsstruktur unseres Verein sind für das Miteinander wichtig.“
Begonnen hat Pittis Judo-Laufbahn 1958 im nahegelegenen Königs Wusterhausen. Dann waren die Berliner Gemeinschaften Humboldt-Uni, Rotation und Kampfsportschule im Klostergarten (KiK) die Stationen. Letztere ist nun schon fast 30 Jahre alt. In den 70er/80 Jahren war er Leiter des Trainingszentrums Mitte in Zusammenarbeit mit Reinhard Bunk, Peter Schröter und dem leider schon verstorbenen Detlef Schlüter. Außerdem gehörte er zur Kampfrichtergilde des Verbandes. Besonders wichtig war natürlich das zweimalige Training in der Woche. Michael Paul, Klaus Lindner, Manfred Birkholz. Sepp Schönbacher und Dr. Dieter Steinberg waren zumeist auch Trainingspartner, die heute noch dabei sind und wie Jürgen Pitt sich freuen, dass es wieder richtig los gegangen ist. Gelernt hat er das Judo-Einmaleins auch bei den Brüdern Helmut und Henner Hempel, aber auch bei Helmut Bark. Henner Hempel war dann später der erfolgreichste deutsche Judo-Trainer überhaupt.
Seine ganze Judoliebe, so sagt „Pitti“,gehört den Boden-und Standübungen, den Techniken Uchi-mata und Seo nage und überhaupt mache die Vielfalt der Bewegung unheimlich viel Spaß. Der ganz großen Leistungssport war eigentlich nicht sein Ding. 1964 Vizemeister im Studentensport, erwarb den 1. Dan, und bestritt bis zum 33. Lebensjahr den bisherigen Wettkampfsport bevor er dann zu den Senioren/Veteranen wechselte. Da reizte ihn nach einer Pause wieder das Aufwärmen, Kämpfen, sich selbst beweisen und das Schwitzen. Mit den alten Kämpen ging es zu Europa- und Welttitelturnieren der Veteranen. 2008 reichte in Brüssel sein Können für WM-Silber. Zehn Jahre später wurde ihm in Wiesbaden zum Deutschen Meister gratuliert, er war es jedoch kampflos geworden. Zu erwähnen wäre noch, dass der „alte“ Herr an einer Hand nur noch zwei Finger hat nach einem Unfall aus seiner Tätigkeit in der Tischlerwerkstatt des Vaters. Aber damit hat er schon manchen Matten-Konkurrenten besiegen können.
Reinhard Bunk, der Hans Dampf in allen Judoräumen des Vereins, kennt „Pitti“ seit gut 50 Jahren als einen immer freudigen Judoka, der neben dem strammen Training der Freund der Geselligkeit und des harmonischen Vereinsleben sowie ein fleißiger Sportler auf der Judomatte ist. Dieter Steinberg setzt noch einen drauf: „Kein Zweiter verkörpert die 10 Judo-Werte des DJB so überzeugend wie Jürgen Pitt. Er ist der älteste noch aktive Judoka unseres Vereins, dem wir als seine Mitstreiter Bescheidenheit, Höflich- und Ehrlichkeit bestätigen.“ Und er hebt auch hervor, das der Jubilar jedem mit Respekt und Wertschätzung begegnet. Der ganze Verein sei Jürgen mit Freundschaft verbunden. Karlheinz Otto