Sumo

Um die Ursprünge des Sumo ranken sich verschiedene Legenden. Die wohl am meisten zitierte ist die, dass das japanische Volk infolge eines Sumo-Kampfes entstanden ist. Der Legende nach trug der Gott Nehmmikazuchi einen Sumo-Kampf mit dem Führer eines der rivalisierenden, ebenfalls auf den japanischen Inseln lebenden Völkern aus, den er schließlich gewann, womit auch die Vormachtstellung der Japaner auf den Inseln begründet wurde.

Vertrauenswürdigere Quellen sprechen jedoch bei den Anfängen des Sumo vor ca. 1.500 Jahren. Die ersten Sumo-Aufführungen stellten keine Kämpfe dar, sondern waren religiöse Rituale mit Gebeten, mit denen die Götter gnädig gestimmt werden sollten, um reiche Ernten zu garantieren.

Neben Gebeten wurden Tänze und Dramen in einigen Schreinbezirken aufgeführt. Während der Nara-Periode um das 8. Jahrhundert n.Chr. fanden diese Rituale zusammen mit Ringkämpfen, Musik und Tanz auch Eingang in den japanischen Kaiserhof. Das ursprüngliche Sumo hatte allerdings wenig mit der heutigen Ausübung gemein, die Kontrahenten schoben und schubsten sich weitestgehend über die Kampffläche.

Erst der Kaiserhof entwickelte allmählich ein Regelwerk, das das damalige Sumo dem heutigen sehr ähnlich machte. Im Jahre 1192 etablierte sich in Kamakura eine Militärdiktatur, was sich positiv auf die Entwicklung des Sumo auswirkte, da man erkannt hatte, dass sich Sumo vorteilhaft auf die Kampfkraft der Krieger auswirkte. Als Abart des Sumo entwickelten die Samurai-Krieger das Ju Jitsu.

Im Jahre 1603 wurde schließlich der Frieden im Lande wiederhergestellt und die verschiedenen rivalisierenden Gruppen vereinigten sich unter dem Tokugawa-Shogunat. Der neue Frieden unter der Edo-Periode führte zu einer blühenden Entwicklung des Handels, Wohlstand stellte sich ein und die Bevölkerung wollte unterhalten werden. In dieser Zeit fand Sumo eine rasche Verbreitung und wurde zum Nationalsport Japans.

 

Sumo-Ringen im KiK

Sumo-Ringen gehört zu unserem Verein seit 1996, konkret vier Jahre nachdem Sumo in Deutschland Einzug hielt. 1997 wurden unter der KiK-Regentschaft die Internationalen Deutschen Meisterschaften eingeführt und in Berlin – später auch unter dem Namen German Open – insgesamt viermal durchgeführt.

Aus unserem Verein sind mit Jörg Brümmer, Peer Schmidt-Düwiger und Torsten Scheibler drei Amateur-Weltmeister hervorgegangen. Jessica Wehrmeister war Europameisterin mit der Mannschaft. Zahlreiche weitere EM- und Deutsche Meistertitel gehören ebenfalls zur Bilanz. In der Sumo-Abteilung sind derzeit rund 20 Sportfreunde/innen Mitglied. Sie alle waren oder sind Judokas, weil beide Sportarten zahlreiche Gemeinsamkeiten haben. Bisher wurde es im Verein so gehalten, dass Judokas, die ihr Leistungszenit erreicht haben, ins Sumo-Lager überwechselten. Andere nahmen es als Ausgleichsport, es wurde aber auch angestrebt, junge Leute von der Straße für den Sumosport zu begeistern.

Sumo kann auf eine über eintausendjährige Geschichte verweisen und hat seinen Ursprung in Japan. Bereits im 8. Jahrhundert wurden regelmäßig Sumokämpfe bei Empfängen des Kaisers ausgetragen. Mit Beginn des Feudalismus im 10. Jahrhundert bauten die japanischen Kriegsherren Sumo zu einer effektiven Zweikampf-Kriegskunst aus, mit der sie sich rund 400 Jahre bekämpften. Erst danach nahm sich das Bürgertum des Sumoringens an und entwickelten es zu einer gewissen Volkssportart. Profis und Amateure bestreiten Sumo-Wettbewerbe.

Für die Amateure gibt es seit 1993 Welt-, seit 1995 Europameisterschaften in drei Gewichtsklassen und in der Open-Kategorie. Frauen wetteifern seit 1997 um EM- und seit 2000 um WM-Titel. Profis, mit wenigen Ausnahmen Japaner, alljährlich haben eine Wettkampfserie von sechs offizielle 15-tägische Turniere zu bestreiten. Sumokämpfer sind lediglich mit einem Lendenschutz ähnlichen etwa 9 m langem und 15 cm breiten Stoffband aus Leinen oder Seide (Mawashi) bekleidet.

Der Kampf findet in einem Ring mit 4,57 m Durchmesser statt. Es gibt rund 70 Techniken untergliedert in Stoßen (Tsuji), Schieben (Oshi) oder Griffe (Yori). Ein Kampf ist entschieden, wenn einer der Kämpfer zuerst den Ring verlässt oder mit einem anderen Körperteil außer der Fußsohle den Boden
im Ring berührt.

Erfolgreicher Sumosport in den 1990er und 2000er Jahren war nur möglich durch das engagierte und fachlich kompetente Wirken von Reinhard Bunk.

Unser Geschäftsführer war in dieser Zeit der Nationaltrainer des Sumo-Verbandes Deutschland. Erst durch Veränderungen im Verband – Postengerangel einiger  Leute aus anderen Landesverbänden – zog sich mit Reinhard auch Pressechef Karl-Heinz Otto zurück.

Da der Sumo-Verband Deutschland kein eigenständiger Verband im DOSB ist, sind auch finanzielle Defizite Ausdruck dafür, dass Sumo eine rückläufige Tendenz aufweist.       KHO

Peer Schmidt-Düwiger
Foto

Jahrgang.:   1971
Größe:          1,80 m
Gewicht:       85 kg
Beruf:            Polizeikommissar
Verein:           SC Berlin / KiK Berlin
aktiv seit:      von 1978 – 1997 vornehmlich als Judoka

Erfolge als Judoka

1987 – 1991
DDR-Meister versch. Altersklassen
1991  Europameister u21
1992  Europa-Cup Gewinner mit SC Berlin / 2. Platz bei den Europameisterschaften mit der Mannschaft
1993  2. Platz Deutsche Einzelemeisterschaften

Erfolge als Sumotori

1998 5. Platz Europameisterschaften,  Bronzemedaillen bei den Weltmeisterschaften
1999 Deutscher Meister und Vizeeuropameister
2000 Weltmeister (Einzel) und 2. Platz bei den Europameisterschaften
2001 2. Platz bei den World Games
2002 Bronze bei den Europameisterschaften

Der Vater zweier Jungen war in seiner Judolaufbahn neben den Erfolgen im Einzelklassement eine große Stütze der Bundesliga-Vertretung des SC Berlin. Der Gewinn des Europapokals für Vereinsmannschaften ist ein beredter Beweis dafür. Stets lobten die Trainer seine technischen Fertigkeiten und seine Einsatzstärke.   Das Judo-Einmaleins und -Training halfen ihm auch in der Sumo-Szene. Er gehörte ab 1998 zu den besten Akteuren der Welt. Die Krönung: der WM-Gold 2000 in Sao Paulo als erste Weltmeister der Jahrtausend. Seine Korrektheit, leisen und freundlichen Töne und seine sportliche Klasse schätzten die deutschen Sumotori an Peer Schmidt-Düwiger. Er war ihr Aktivensprecher.
Jörg Brümmer
Foto

Jahrgang:   1964
Größe:         1,90 m
Gewicht:      167 kg
Beruf:            Maler, Sozialarbeiter
Verein:           JC 90 Frankfurt (Oder) / KiK Berlin
aktiv seit:      von 1980 – 1995 vornehmlich Judoka

Erfolge als Judoka

1991  3. Platz Deutsche Einzelmeisterschaften,  5. Platz bei Weltmeisterschaften und Militär-Weltmeister (Schwergewicht, Open)
1992  3. Platz Deutsche Einzelmeisterschaften und Deutscher Meister  in der Mannschaft,
Militär-Weltmeister (Schwergewicht, Open)
1993    3. Platz Deutsche Einzelmeisterschaften, EM-2.  in der Mannschaft, 2. Platz im Europa-Cup mit dem JC 90 Frankfurt (Oder)

Erfolge als Sumotori 1995    Vizeweltmeister und Europameister (+115 kg)
1996    Europameister (+115 kg) und 2. Platz in der Open Kategorie
1997 5. Platz bei den Weltmeisterschaften
1998  Vizeeuropameister im Einzel  EM-Gold  mit der Mannschaft, Weltmeister  (+115 kg) WM-Bronze mit der Mannschaft
1999    Europameister +115 kg und mit der Mannschaft, WM-Bronze (+115 kg)
2000    Europameister (+115 kg) und Silber mit der Mannschaft
Vizeweltmeister (+115 kg) und  Mannschafts-Weltmeister
2001    Sieger bei den World Games (Demo), EM-Silber und WM-Silber mit dem TeamAußerdem wurde Jörg mehrfacher Int. Deutscher Meister
Jörg Brümmer darf für sich in Anspruch nehmen, der erste deutsche Sumo-Weltmeister und überhaupt der bisher erfolgreichste Sumotori Deutschlands zu sein. Jahre lang versuchte er sich in Judokreisen, startete auch bei einer WM, doch der ganz große Wurf gelang nicht, weil sich im eigenen Lager stets bessere Judoka in den Weg stellten. Im Sumo kam, sah und siegte er. Beim Debüt 1995 gleich mit WM-Silber. Ihm ist auch viel zu verdanken, dass sich Sumo über Jahre verbreitete, vor allem im ostdeutschen Raum.
Torsten Scheibler
Foto

Jahrgang.:    1971
Größe:           1,99 m
Gewicht:        194 kg
Beruf:              Mechaniker/Gastronom
Verein:            KiK Berlin

aktiv seit:        von 1979 – 1997 ausschließlich Judoka

Erfolge als Judoka

Mehrfacher Berliner Meister                         Nordost- und Norddeutscher Meister

Erfolge als Sumotori

1997  WM-Teilnehmer
1998  3x EM-Gold (+115 kg, Open, Mannschaft) undWM-Bronze im Einzel und Mannschaftswettbewerb
1999    Vizeeuropameister in der Open Kategorie und Mannschaftsgold
2000  2. Platz mit dem Team bei der EM, Mannschaftsweltmeister und WM-Silber (Open)
2001  Weltmeister (Open/Einzel) und 2. Platz mit der Mannschaft
2002   Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften

Torsten Scheibler war der größte deutsche Sumotori, was die Körpermaße betrifft. Damit flößte er allen Kontrahenten erst einmal Respekt ein. Torsten war das Eigengewicht unseres Vereins, viele Jahre zuerst als Judoka.
(Karl-Heinz Otto)